Traumnovelle und Brokeback Mountain (Film) im Vergleich
Brokeback Mountain,
ein Film des Regisseurs
Ang Lee aus dem Jahr 2005, erzählt über zwei
Cowboys (Jake Gyllenhaal und Heath Ledger in den Rollen), die miteinander in
eine geheime Liebesbeziehung geraten. Der Zeitraum im Film sind die 1960er bis 1980er
Jahren in Wyoming. Die Cowboys, Ennis und Jack, sind beide verheiratet und
haben eine eigene Familie. Zusätzlich ist Homosexualität in konservativen
kleinen Städten verpönt. Ennis hat sogar als Kind erfahren und erlebt, dass ein
Mann wegen Homosexualität in seinem Heimatdorf ermordet wurde. Zuerst werden
die Cowboys Freunde, aber haben eine starke Anziehungskraft gegeneinander. Sie
versuchen, die Anziehung zu bekämpfen, aber bald müssen sie zugeben, dass sie verliebt
sind. Sie fangen an, sich heimlich zu treffen.
Die Cowboys sind Symbole von Maskulinität und Kraft. Auch deswegen ist es den Hauptfiguren schwer zuzugeben, dass sie sich gegen die gesellschaftlichen Erwartungen benehmen. Auch in Schnitzlers Traumnovelle ist Fridolin ein geehrter Doktor, der gewisse gesellschaftliche Anforderungen erfüllt. In den beiden Werken leiden die Hauptfiguren unter schlechtem Gewissen, wenn sie sich gegen diese Anforderungen benehmen. Auch die Eheinstitution ist in beiden Geschichten sehr stark. Die Ehe und das Familienleben dienen als sogenannte Kulisse und Kontrast zu den innerlichen Gefühlen und der Sehnsucht.
In
der Traumnovelle, wie auch in den anderen Werken von Schnitzler, wird die
Sexualität der Figuren jedoch eher durch Triebe und innerliche Rituale
bezeichnet (Brenner 2011, 204). In Brokeback Mountain geht es um die Einsamkeit
des Menschen und das soziale Bedürfnis, geliebt zu sein. In beiden diesen Werken
ist sowohl Gesellschaftskritik als auch ästhetizistische Betonung zu finden, die typisch für
die moderne Literatur in der Jahrhundertwende waren (Brenner 2011, 214). Nach
meiner Meinung war die Stimmung der Beziehungen und Interaktion in Brokeback
Mountain irgendwie mehr mit Empathie, Wärme und Menschlichkeit gebunden, obwohl
der Film tragisch geendet hat. In der Traumnovelle war die Psyche und die
innerliche Welt des Menschen gelegentlich grotesk und gegenseitige Liebe hat
nicht eine große Rolle gespielt. Von beiden Werken kann man aber einen Eindruck
bekommen, dass entgegen der sozialen Konstruktion des Lebens ein Individuum
trotzdem in seinem Leben ganz allein ist.
Verwendete Literatur:
Peter Brenner (2011): Neuere deutsche Literaturgeschichte vom "Ackermann" zu Günter Grass. Berlin: de Gruyter.
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