Traumnovelle & Inception - Vergleich zwischen zwei Werken aus verschiedenen Epochen

Traumnovelle &  Inception

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Der Film Inception erschien im Jahr 2010, hatte sofort kommerziellen Erfolg und erhielt zum Beispiel vier Oscar-Preise.  Mit der Regie und dem Drehbuch vom britisch-amerikanischen Regisseur Christopher Nolan ist der Film eine komplexe Mischung von Realität und Phantasie, die durch gemeinsames Träumen der Figuren erreicht wird. 
Das Stehlen von Ideen und Information während des Träumen aus dem Bewusstsein eines Menschen ist die Spezialität des Protagonisten Dominick „Dom” Cobb (Leonardo di Caprio). Er ist im Exil aus den Vereinigten Staaten und hat deshalb seine Kinder seit langer Zeit nicht gesehen. Nach einer misslungenen Aufgabe erhält Dom den Auftrag, dasselbe umgekehrt zu machen: er solle einen Gedanke in das Bewusstsein seines Opfers einpflanzen.


In beiden Werken ist das Thema Traum sehr stark. In der Traumnovelle, neben ein Teil des Titels zu sein, ist der Traum Albertines wie ein Startschuss für die wichtigste Teil des Romans, nämlich die eigentliche Ehekrise. In Inception dagegen bildet das sogenannte Traum-Sharing, Traum im Traum”, die ganze Handlung. Auch sogar die ersten Buchstaben der Namen der Hauptfiguren Dom, Robert, Eames, Arthur, Mal und Saito buchstabieren das englische Wort Dreams.
Es ist schwer genau zu wissen, wo die klaren Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit in den Werken liegen und ob der Traum etwas über die Wirklichkeit sagt. Der Spruch des Inception-Films heißt The Dream is Real, der Traum ist wahr”. Da wird davon ausgegangen, dass die Träume in Wirklichkeit realisiert werden, oder zumindest realisiert werden wollen. Die Informationen, die Dominick Cobb stiehlt, sind schädlich für die Gesellschaft aber wie weiß man eigentlich, ob der andere das jedoch durchführen wird?
Auch in Traumnovelle geht es darum, dass die Träume mit der Wirklichkeit sehr eng geknüpft sind. Nach Albertine über ihren Traum erzählt hat, wo sie Fridolin mit einem anderen Mann betrügt, ist ihr Mann sicher, sie wird, oder will, das auch tun. Obwohl das nur ein Traum ist, entscheidet er sich, auch in eine Beziehung einzugehen.


Ein anderes wichtiges Thema in den zwei ist die Zusammengehörigkeit - oder das Fehlen von ihr. In seiner Ehe fühlt Fridolin sich wegen der Probleme mit dem Vertrauen nicht mehr nah mit seiner Frau und in der Orgie, wo er kein Teil an den Geschehnissen nimmt, ist Fridolin auch Außenseiter. Ebenfalls muss Dominick Cobb außerhalb der Ereignisse im Traum bleiben, damit der Opfer ihn nicht bemerkt und er seine Aufgabe in Ruhe durchführen kann. Aber genauso wie Fridolin auf der geheimen Veranstaltung als Eindringling erkannt wird, wird auch Cobb Anfang Inception im Traum eines japanischen Geschäftsmannes Saito entdeckt und deswegen scheitert sein Auftrag.

Das Familienleben von Dom Cobb ist auch nicht ganz einfach. Früher arbeitete er zusammen mit seiner Frau Mal mit dem Traum-Sharing, bis etwas schief ging: zuerst konnten sie nicht aufwachen, und wenn es endlich möglich war, glaubte Mal noch, dass sie träumten. Beim Versuchen, aufzuwachen, hat sie Selbstmord begangen. Dominick wurde des Mordes seiner Frau angeklagt und musste deshalb seine Kinder zu Hause lassen und aus dem Land fliehen. In der Traumnovelle hat Fridolin noch die Möglichkeit, seine Ehe zu retten und dabei seine Familie wieder zusammenzubringen, aber in Inception scheint es für Dom schon zu spät zu sein.






Bibliographie und Quellen
Schnitzler, Arthur: Traumnovelle, 2. Auflage, Berlin, S. Fischer Verlag 1926
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Die Traumnovelle von Arthur Schnitzler (1926)

Schnitzlerin kuvaus ihmisen alitajunnasta nykypäivän kontekstissa